Die Bio-Lüge
Ja natürlich, der Handel ist ein großer Freund von Bio, schließlich kann man
damit bis zu doppelt soviel für die gleiche Ware verlangen, und damit verdoppelt sich
auch der Gewinn für den Supermarkt. Aber der Konsument zahlt ja gerne mehr, wenn
er dafür Lebensmittel ohne böse Chemie bekommt -- oder?
Nach mehreren Jahren Totalausfall bei der Obsternte habe ich mich
im eigenen Garten zum Einsatz von Chemie entschlossen und im Lagerhaus
eine Flasche Cuproxat gekauft,
das ist Kupfersulfat in Lösung, 250 ml um satte 11 Euro. Auf der Packung
steht unter Erste Hilfe: Nach Einatmen Ruhe, Frischluft; nach Augenkontakt
min 15 bei gespreizten Lidern unter fließendem Wasser ausspülen; nach
Verschlucken Mundausspülen, kein Erbrechen herbeiführen, Arzt aufsuchen.
Magenspülung.
Unter Hinweise zur Umweltgefährdung steht dann
noch: Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig
schädliche Wirkungen haben. Jeder Kontakt des Präparats mit Haut oder
Schleimhaut ist zu vermeiden.
Erwartet man ja auch alles nicht anders bei einem Pflanzenschutzmittel.
Aber was man eher nicht erwartet ist ein großer runder
Aufdruck mit dem (natürlich grünen) Text 'Verwendet im Ökologischen Landbau'!
Daraufhin habe ich mich etwas schlauer gemacht zum Thema Bio und hier
einiges zusammengetragen.
- Biobauern spritzen Schwermetall
welt.de, 18.02.09
Viele Menschen glauben, Biobauern dürften keine Pestizide einsetzen. Doch auch sie kommen
nicht ohne Gift aus, wenn Insekten oder Pilze ihre Ernte zerstören. Sie setzen
lediglich keine synthetischen Gifte ein, also solche aus Chemiefabriken. Doch die
Liste der im Biolandbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel umfasst Dutzende Stoffe,
darunter pflanzliche Substanzen, Mineralöle, Bakterienstämme und Chemikalien.
Kupfer wird hauptsächlich im Obst- und Weinbau und bei Kartoffeln eingesetzt.
- Sieben dreiste Bio-Lügen
abendzeitung-muenchen.de, 01.11.2009
Bio hat keine Zusatzstoffe -
Ein weit verbreiteter Irrglaube. Während bei konventionellen Lebensmitteln rund
320 Zusatzstoffe zum Einsatz kommen, sind bei Bio-Produkten immerhin 47 erlaubt.
"Darunter auch recht problematische Substanzen wie das umstrittene Mittel Carragen
(E407)"... Das Mittel verdickt die Substanz, der es zugesetzt wird. Es wird
häufig verwendet, um zu verhindern, dass sich bei Milchprodukten oben Rahm
absetzt. Die Substanz wird aus Rotalgen gewonnen und führt im Tierversuch zu
Geschwüren und Veränderungen im Immunsystem.
- Tester prangern Bio-Lüge an
Bio-Lebensmittel sind teurer - aber sind die auch gesünder? Nein, sagt
die Stiftung Warentest.
sueddeutsche.de, 27.05.2010
Die Stiftung Warentest hat acht Jahre lang verschiedene Lebensmittel getestet
- jeweils in der Bio-Variante und in der herkömmlichen Version. Das Resultat
ist für die Öko-Branche fatal: Weder seien Bio-Lebensmittel gesünder noch
würden sie besser schmecken, urteilten die Tester. Auch sonst gebe es im
Durchschnitt keine qualitativen Unterschiede, berichtete die Stiftung.
- Little evidence of health benefits from organic foods, Stanford study finds
med.stanford.edu, Sep 2012
For their study, the researchers sifted through thousands of papers and
identified 237 of the most relevant to analyze. ...
After analyzing the data, the researchers found little significant difference
in health benefits between organic and conventional foods. No consistent
differences were seen in the vitamin content of organic products, and only
one nutrient - phosphorus - was significantly higher in organic versus
conventionally grown produce (and the researchers note that because few people
have phosphorous deficiency, this has little clinical significance).
- Bio-Kartoffeln aus Ägypten
rp-online.de, 04.09.2012
Bio-Kartoffeln aus dem Discounter-Markt stammen nicht etwa aus regionalem
Anbau, sondern aus Ägypten. Dort werden die Knollen im Wüstenboden angebaut
- pro erzeugtem Kilo Kartoffel werden in Afrika 130 Liter Wasser in den
Boden gepumpt.
Weil der Wasserverbrauch aber nicht bei der Vergabe des Bio-Siegels
berücksichtigt wird, können die Feldfrüchte als ökologisch produzierte
Kartoffeln über die Ladentheke gehen.
- Die Vortäuschung der 'Artgerechten Nutztierhaltung'
bio-wahrheit.de
Ein 100kg schweres Mastschwein wird wahrscheinlich nicht bedeutend
glücklicher dadurch, dass ihm statt 0,65qm (konventionelle Haltung) dann
2,3qm Platz als "Bioschwein" zugestanden werden. Auch hat solch ein
"Bioschwein" keinen Anspruch auf Auslauf im Freien und sieht wie seine
Artgenossen in der konventionellen Haltung in der Regel niemals eine
grüne Wiese unter seinen Füßen. "Öko" ist nicht ein
glückliches Schwein, welches nach Herzenslust im Wasser planschen darf
- Öko täuscht bewusst tierfreundliche Verbraucher und gaukelt
eine heile Nutztierwelt vor, wo keine ist.
- If your prefer video and a more vigorous presentation,
watch one of the best Penn & Teller Bullshit Episodes (No 6
in season 7, titled 'Organic Food'):
Repudiates the idea that organic food has better nutrients, a smaller environmental impact, less harmful pesticides, and better taste than non-organic foods.
(
wikipedia summary)
- Another angle:
Mythbusting Organic
blogs.scientificamerican.com/science-sushi